Workshop zu Schutz und Betreuung von Kindern in Tsoknyi Gechak Ling

Drei Tage lernen und austauschen

Anfang Februar nahmen Tsoknyi Rinpoche, seine Tochter Semo Kunchok Palmo, alle erwachsenen Nonnen sowie das gesamte Wohn- und Büropersonal von Tsoknyi Gechak Ling und Vertreterinnen von Gargon Ling an einem Workshop zum Thema Kinderschutz und -betreuung teil. Bharat Adhikari, ein Programmbeauftragter von CWIN (Child Worker in Nepal), leitete den Anlass. Die NGO CWIN engagiert sich seit 1987 für Kinderrechte und setzt sich insbesondere für die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kindern in Nepal ein. Neben der Wissensvermittlung bot der abwechslungsreiche Workshop allen Anwesenden die Möglichkeit, ihre Ansichten zu teilen und gemeinsam zu diskutieren. «The workshop was very participatory and everyone actively shared their views and brain stormed for solutions. We gained lots of very useful knowledge and also managed to have some fun», so eine Nonne.

Klare Mindeststandards

Es ist Pundarika Schweiz ein besonderes Anliegen, dass die Mädchen im Kloster sicher sind, es ihnen gut geht und sie angemessen betreut werden. Neben unserem langjährigen, ehrenamtlichen Engagement zugunsten der Projekte von Tsoknyi Rinpoche, liegt uns das Empowerment von Kindern und Frauen durch Bildung besonders am Herzen. Hinzu kommt, dass wir in der Schweiz entgegen aller Widerstände eine humanitäre Tradition haben und zahlreiche internationale (Hilfs-)Organisationen in Genf angesiedelt sind, was das Bewusstsein für solche Fragen auch bei vielen Spenderinnen und Spendern schärft. Mit der Medienberichterstattung zum 30. Jahrestag des Inkrafttretens der UN-Kinderrechtskonvention wurde letztes Jahr ein erfreuliches Zeichen gesetzt.

Als registrierte und anerkannte Non-Profit-Organisation gehört es zu unserem professionellen Selbstverständnis, dass auch grundlegende entwicklungsbezogene Bedürfnisse wie der Zugang zu Trinkwasser, Wasser zum Duschen, nährstoffreiche Lebensmittel, medizinische Versorgung, warme Kleidung und Bettwäsche im Winter, gewaltfreie Erziehung sowie die Beaufsichtigung durch verantwortungsvolle Erwachsene in einer sicheren, sauberen und hygienischen Umgebung gedeckt sind. Um das Wohlbefinden, die Gesundheit und den Schutz aller Mädchen in der Schule und den beiden Klöstern in Nepal gewährleisten zu können, braucht es klare und umsetzbare Mindeststandards bezüglich Schutz und Betreuung von Kindern. Deshalb begrüssen und unterstützen wir die Ausarbeitung dieser Richtlinien durch das Betreuungspersonal in Tsoknyi Gechak Ling in Zusammenarbeit mit CWIN sehr.

Ungleichbehandlung

Nonnen haben traditionell keinen Zugang zum Bildungsniveau, das Mönchen zur Verfügung steht. Dieser Umstand wird von der ungleichen Machtverteilung der Geschlechter in der nepalesischen Gesellschaft noch verstärkt: Über 50% der Frauen sind Analphabetinnen. Die meisten jungen Frauen werden bereits im Alter von 16 Jahren verheiratet und jede Fünfte ist Mutter, bevor sie das 20. Lebensjahr erreicht hat. Menschenhandel und Zwangsprostitution sind weit verbreitet, jährlich werden über 10‘000 Mädchen nach Indien verschleppt. Für die aus ländlichen Gebieten stammenden Mädchen ist der Besuch der Tsoknyi Gechak Grundschule ein Weg, diesem Schicksal zu entgehen.

19. Februar 2020